Norddeutsche Fachschule für Gartenbau

Der Besuch der Fachschule könnte für Sie in Frage kommen, wenn Sie …

  • Ihre beruflichen Kompetenzen vertiefen und erweitern möchten,
  • sich optimal auf die Meisterprüfung vorbereiten wollen,
  • sich für berufliche Führungsaufgaben qualifizieren möchten,
  • als Ausbilder tätig sein wollen,
  • selbst einen Betrieb führen bzw. übernehmen wollen,
  • Ihr Tätigkeitsspektrum verlagern möchten, evtl. hin zu mehr Büroarbeit, z.B. aus gesundheitlichen Gründen oder
  • an einer weiterführenden Fachhochschule studieren wollen.

 

Abschluss Staatlich geprüfte Wirtschafterin/staatlich geprüfter Wirtschafter im Gartenbau in der jeweiligen Fachrichtung
Ziele Verbesserung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Steigerung des Einkommensniveaus, Studierfähigkeit an einer Fachhochschule
Aufnahmevoraussetzungen Abgeschlossene Ausbildung zur Gärtnerin/zum Gärtner und mindestens 24 Monate Berufspraxis in der Fachrichtung
Dauer 1 Jahr Vollzeit (5-Tage-Woche, ca. 40 Unterrichtstunden)
Fachrichtungen
  • Baumschule
  • Friedhofsgärtnerei
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Zierpflanzenbau
Perspektiven Übernahme von Führungsaufgaben, Tätigkeiten als Ausbilder/-in, Übernahme eines Betriebes, aufbauendes Studium an einer Fachhochschule

 

Weitere Informationen

Unterricht in der Fachschule
Das Kollegium der Norddeutschen Fachschule für Gartenbau


Die Norddeutsche Fachschule für Gartenbau vermittelt durch praxisnahen Unterricht eine Vertiefung und Erweiterung der beruflich bedeutsamen Kompetenzen. Die Fachschule führt Sie zum Abschluss „Staatlich geprüfte Wirtschafterin/staatlich geprüfter Wirtschafter“ und bereitet Sie gleichzeitig auf die Meisterprüfung vor, die Sie im Anschluss bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ablegen können.

Der Schulbesuch ist kostenlos, für die Lebenshaltungskosten können unter anderem das so genannte Schüler- oder Meister-BAföG beantragt werden. Der Unterricht der einjährigen Fachschule für Gartenbau ist nach der Schleswig-Holsteinischen Ferienordnung geregelt.

Fächer

Fachrichtungsbezogener Lernbereich, d. h. es erfolgt ein nach Fachrichtungen getrennter Unterricht:

  • Produktionsgartenbau (Baumschule, Friedhofsgartenbau, Zierpflanzenbau) oder
    Dienstleistungsgartenbau (Garten- und Landschaftsbau)
  • Praxisbezogener Projektunterricht
  • Betriebswirtschaftslehre mit EDV

Fachrichtungsübergreifender Lernbereich, d. h. die Fachrichtungen Produktions- und Dienstleistungsgartenbau werden gemeinsam unterrichtet:

  • Berufsausbildung und Mitarbeiterführung
  • Rechtskunde
  • Verkaufslehre und Marketing
  • Englisch
Exkursionen

In jedem Fachschuljahr werden Exkursionen durchgeführt. Die jährliche Hauptexkursion erstreckt sich in der Regel über drei Tage. Zu Beginn des Schuljahres werden Exkursionsziele sowie zu besuchende Betriebe zusammen mit den Fachschülerinnen und Fachschülern festgelegt. Für die Hauptexkursion entstehen Unkosten von ca. 300,- €. Daneben werden während des Schuljahres einige Exkursionen zu umliegenden Betrieben durchgeführt, um gartenbauliches oder sonstiges fachliches Wissen zu veranschaulichen.

Hauptexkursion im Schuljahr 2015/2016

Im Jahr 2015 ging die Exkursion von Montag, den 12. Oktober, bis Mittwoch, den 14. Oktober 2015.

An diesen drei Tagen wurden verschiedene gartenbauliche Betriebe und weitere für den Gartenbau interessante Institutionen besichtigt. Da sich die Interessen der Produktionsgärtner naturgemäß von denen der Garten- und Landschaftsbauer abheben, fuhren die Fachbereiche unterschiedliche Ziele an: 

Während die Dienstleistungsgärtner in den Raum Hannover zu Betriebs- und Baustellenbesichtigungen fuhren, ging es für die Produktionsgärtner ins Rheinland und Umgebung.

Ziel war es hierbei, neue Anregungen und Eindrücke für das eigene und spätere Arbeitsleben zu sammeln.

Im Nachfolgenden werden exemplarisch die Eindrücke eines teilnehmenden Baumschulgärtners von einer Betriebsbesichtigung widergegeben:

"Am Mittwoch, den 14.10.2015 besuchten die Baumschuler der FAG-15 die Baumschule Lodder-Unterlagen in Dülmen. Herr Erhard Lodder gab uns einen kurzen Einblick ins Unternehmen, wonach uns dann Herr Steffen Lodder die Produktion zeigte. Das Unternehmen wurde 1958 durch Hermann Lodder gegründet und wird nun in der dritten Generation von den beiden Brüdern Erhard (seit 2005) und Steffen Lodder (seit 2008) geführt. Das operative Geschäft erfolgt durch Erhard Lodder, für die Produktion ist Steffen Lodder zuständig. Der Spezialbetrieb für Unterlagen hat das Sortiment an Baumschulpflanzen immer weiter zurück gefahren und auch die Produktion von Rosenunterlagen letztes Jahr eingestellt. Mittlerweile konzentriert sich die Produktion nur noch auf Obst-Unterlagen. Insgesamt bewirtschaftet der Betrieb ca. 52 ha Land, das in 39 Einzelquartiere aufgeteilt ist, wobei 37 ha als Kulturfläche verwendet werden und die zusätzlichen 15 ha als Brachland mit Gründüngung zur Vorbereitung auf die nächste Kultur dienen. Durchschnittlich arbeiten etwa 46 Mitarbeiter bei der Firma Lodder. Die Mitarbeiterzahl wird in der Saison von Oktober bis Mai auf bis zu 60 Mitarbeiter aufgestockt, davon sind ca. 37 Saisonarbeitskräfte aus Polen und 4 Leute besetzen das Büro. Abgesetzt werden die Unterlagen weltweit. Ca. 45% bleiben in Deutschland, 35% gehen in die EU, Schweiz und die restlichen 20% gehen in die übrige Welt, vor allem nach (Süd-) Ost-Europa und in die USA sowie Kanada. Technisch arbeitet der Betrieb mit 12 Fendt-Geräteträgern und mit Anbaugeräten, wovon viele Eigenkonstruktionen sind, was den speziellen Kulturen geschuldet ist. Zur Lagerung stehen derzeit ca. 4000 m³ Kühlraum bei 0°C zur Verfügung. Geplant ist aber ein neues Kühlhaus zur Verdoppelung der Kühlraumkapazität.

Herr Steffen Lodder zeigte uns dann die Produktion der Unterlagen, die hauptsächlich durch Aussaat oder durch Abrisse vermehrt werden. Aber auch meristem-vermehrte Unterlagen waren dabei, wie z.B. die schwachwachsende Unterlage Prunus GiSelA, die als 1j. IN-VITRO in den Stärken 5/7/9/12 oder als 2j. v. IN-VITRO in den Stärken 6/8/10/12 verkauft werden. Oder auch Steckholz vermehrte Unterlagen, wie z.B. Prunus St. Julien A, die als 1j. bew. Sth. oder 2j. v. Sth. in den Stärken 6/8/10/12 verkauft werden. Einen großen Wert legt die Firma Lodder auf einen gesunden, gut vorbereiteten Boden, der vor allem bei der Aussaat wichtig ist. Steffen Lodder erzählte uns, dass er so den Pflanzenschutz auf ein Mindestmaß herunterfahren kann, was sich natürlich auch positiv in der Qualität widerspiegelt. Alle Kulturen werden jedes Jahr gerodet um die Pflanzen zu verkaufen oder zu verschulen. So werden jedes Jahr alle Fläche abgeräumt, bis auf die Mutterbeete natürlich. Alle Unterlagen sind Rosaceaen, weshalb die Bodenmüdigkeit durch Nematoden eine wichtige Rolle spielt. Um dieser entgegen zu wirken, wird nach fast jedem Kulturjahr Tagetetes erecta angebaut. Auch Kern- und Steinobst wird in ständigem Wechsel angebaut, um eine gewisse Fruchtfolge zu erreichen. Besonders interessant fanden wir die Vermehrung von Apfel- und Kirschunterlagen durch Abrisse. Hierfür werden 2jährig verpflanzte Unterlagen in extra weitem Abstand zwischen den Reihen für Mutterbeete aufgeschult. Diese werden extra schräg in der Reihe gepflanzt, damit sie sich im Herbst besser runter legen lassen. Dann wird jede Pflanze auf den Boden gelegt und auf ganzer Länge mit den nachfolgenden Pflanzen verflochten, sodass sie sich selbst am Boden halten. Dies konnte uns Steffen Lodder sehr gut an einer noch nicht herunter gelegten Reihe Malus M9 im praktischen Einsatz vorführen. Im Frühjahr werden die Reihen mit Sägespänen abgedeckt und dann immer wieder 2-3cm mit Erde angehäufelt, damit die Triebe mit dem Erddamm mitwachsen können. tl_files/elmshorn/images/Aktuelles/2015/Abteilung 2/Norddeutsche Fachschule/Fachexkursion/saegespaene.jpg In diesem Bereich bilden sich dann neue Wurzeln. Im Herbst können die 1j. bew. Abrisse gerodet werden. Hierzu fährt eine Maschine mit einem Kreissägeblatt durch die Dämme und schneidet die Ruten kurz über den herunter gelegten Trieben ab. In einem zweiten Arbeitsschritt werden die Abrisse mit einem Klemmband aus der Erde gehoben und in Paletten gepackt, um sie zur Sortierhalle oder ins Kühlhaus zu bringen. Im Frühjahr werden die Reihen wieder angehäufelt und es schließt sich der Kreislauf, so dass die Mutterbeete über mehrere Jahre verwendet werden können. Im Gegensatz zu den eher schwachwachsenden, vegetativ vermehrten Unterlagen, sind die Sämlingsunterlagen starkwachsend. Lodder produziert von jeder Gattung auch Sämlinge. Zur Aussaat wird eine Einzelkornsämaschine verwendet. Somit ist gewährleistet, dass jede Pflanze genug Platz hat zum Wachsen und einen geraden Leittrieb nach oben macht. Dies ist besonders entscheidend, damit auch die dickeren Qualitäten erreicht werden. Das Steinobst wird ca. 4cm tief gesät und das Kernobst ca. 2cm tief. Danach werden die Reihen mit Sägespänen abgedeckt und angewalzt. Dies ist wichtig, um das Saatkorn vor Witterungseinflüssen zu schützen und damit der Keimling im Frühjahr leicht an die Oberfläche wächst und kein krummer Wurzelhals entsteht. Selbstverständlich sind alle Obstunterlagen nach AGOZ zertifiziert. Die meisten Sorten sind sogenanntes „anerkanntes Material“, das heißt, dass Material ist „virusfrei“ oder „virusgetestet“. Nur wenige Ausnahmen sind nach „CAC“ zertifiziert, sprich dieses Material wird lediglich einer visuellen Begutachtung auf Viren unterzogen. Zum Schluss haben wir uns noch den Sortierraum angesehen. Aufgrund des schlechten Wetters waren gerade etwa 40 Mitarbeiter am Sortieren und trotzdem war noch ausreichend Platz vorhanden.

Auch wir waren bei etwa 4°C und Schneeregen reichlich durchgefroren und froh, als wir endlich ein Dach über dem Kopf hatten. Abgerundet wurde der Besuch im Konferenzraum mit belegten Brötchen und einem keinen Gedankenaustausch. Abschließend kann man sagen, dass wir einen absoluten Spezialbetrieb gesehen haben, der mit seinen ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat. Wir waren vor allem begeistert über die nicht alltäglichen Produktionsverfahren mit ihren speziellen Vermehrungsarten."

Das können Sie erreichen

Durch den Besuch der Fachschule qualifizieren Sie sich für Führungsaufgaben in Betrieben des Gartenbaus, erlangen die Ausbildungsfähigkeit und bereiten sich optimal auf die Übernahme eines elterlichen Betriebes vor.
Außerdem erreichen Sie u. U. einen mittleren Bildungsabschluss (entspricht dem Realschulabschluss) und die Möglichkeit, an einer anderen Fachschule, Technikerschule oder Fachhochschule der jeweiligen Fachrichtung zu studieren.

Das sollten Sie mitbringen

Sie benötigen

  • einen qualifizierenden Hauptschulabschluss,
  • eine abgeschlossene Ausbildung zur Gärtnerin/zum Gärtner und
  • mindestens 24 Monate Berufspraxis in der jeweiligen Fachrichtung.
Bewerbungen

Sie bewerben sich bis Ende Februar schriftlich. Das Anmeldeformular und den genauen Termin finden Sie unter „Downloads“. Später eingehende Bewerbungen können im Nachrückverfahren berücksichtigt werden.

Kosten, BAFöG

Der Besuch der Norddeutschen Fachschule ist schulgeldfrei und kann u. a. durch BAföG gefördert werden. Rechnen Sie mit Kosten für Exkursionen und Schulmaterial von ca. 500 €.

Kooperationen

Auf dem Gelände des Gartenbauzentrums Schleswig-Holstein befinden sich neben der Landwirtschaftskammer auch gärtnerische Beratungsringe, das Pflanzenschutzamt, der Fachverband Garten- und Landschaftsbau Schleswig-Holstein sowie die überbetriebliche Ausbildung.

Durch diese räumliche Nähe gartenbaulicher Organisationen und Verbände ist eine unkomplizierte Zusammenarbeit möglich, insbesondere mit Hinblick auf die Meisterprüfung vor der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.

Vielfältige Versuchsflächen im Freiland sowie unter Glas mit interessanten Schwerpunkten des Produktionsgartenbaus ermöglichen Einblicke in neueste Anbaumethoden und aktuelle Sorten.

Für die Aus- und Weiterbildung garantieren diese Kooperationsmöglichkeiten innerhalb des Gartenbauzentrums aktuelle Vielfalt und hohe Ausbildungsqualität.

Downloads
Links

Ihre Ansprechpartnerin

Gabriele Eßer

Abteilung 2
(Außenstelle Thiensen)
Berufsschule Agrarwirtschaft

Gabriele Eßer

Tel: 04121-4728-321
Fax: 04121-4728-210
E-Mail: gabriele.esser@bs-elmshorn.de

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