1. Reisetag

Dann geht es direkt zum Burggarten, Treffen mit Johannes Thürauf der die Weinberge aus seinem elterlichen Betrieb zeigen wird. Aus dem klimatisierten kühlen Zug kommen wir so direkt in die schwüle Hitze Frankens. Im Weinberg mit 75° Hanglage kann es schon mal bis zu 56 °C geben erzählt uns Johannes Thürauf. Der steile Weinberg würde, wenn er nicht querterrassiert und begrünt wäre, der Erosion durch Wind und Wasser schutzlos ausgesetzt sein. Die Reben brauchen aber Feinerde, die sehr lange braucht um wieder neu zu entstehen.

Hier auf dem Rothenburger Eich, der 1990 neu angepflanzt wurde, wächst unterhalb des Schauweinbergs mit 180 Rebsorten im gemischten Satz die interspezifische Rebsorte Johanniter. Züchter beschäftigen sich seit den 1930er Jahren mit dieser pilzresistenten Neuzüchtung. Ziel war es eine Rebsorte zu züchten, die von der Reblaus unbehelligt bleibt, das erreichte man mit der Kreuzung aus Vitis Vinifera und Vitis Silvestris. Zugelassen für den Weinbau wurde diese erfolgversprechenden Rebe allerdings erst nach der Jahrtausendwende. Albert und Johannes Thürauf verzichten konsequent auf den Einsatz von Pestiziden, sie setzen auf das „kontrollierte Nichtstun“ im Weinberg mit Hilfe von vielen Nützlingen. So findet man hier im Rothenburger Eich Rebhühner, Grünspechte, Eidechsen, Schlangen und Falken, neben vielen Schmetterlingen und Insekten.

Im historischen Weinkeller angekommen ist alles bereitet für eine Probe mit neuen Rebsorten. Wir beginnen natürlich mit einer Kostprobe vom Rothenburger Eich, einem Regent aus 2015, dieser wurde 1999 angepflanzt, reifte im Holzfass. Als nächstes begutachten wir einen Rotling aus der Weinbaugemeinde Tauberzell, da man bei Landweinen keine Ortsbezeichung auf die Flasche drucken darf, heißt dieser „Veit“ nach der Kirche in Tauberzell. Der lachsfarbene Rotling, ein gemischter Satz aus 60 verschiedenen Rebsorten, die gemeinsam gekeltert werden. Als nächstes der Johanniter vom Rothenburger Eich, das Besondere an dieser Rebsorte ist, die Trauben schimmeln nicht und der Traubensaft ist so orange wie Karottensaft. Die intensive Farbe verschwindet bei diesem Sohn des Rieslings allerdings während der Gärung und so haben wir einen klaren, strohgelben, schmackhaften Wein im Glas. Zum Glück blieb der Rothenburger Eich auch 2014, dem so schwierigen Jahr im deutschen Weinbau, von der Kirschessigfliege verschont. Es musste allerdings recht früh geerntet werden und hat daher nicht allzu viel Sonne abbekommen. Es kann ja nicht jedes Jahr eine so lange Sonnenperiode haben, wie 2018. Von Anfang Mai an mit Temperaturen um die 30°C. Dieser Traumsommer wird in die Geschichte des Weingutes Thürauf Glocke eingehen, mit der längsten Leseperiode die es je gab von 16. August 2018 bis zur Eisweinlese am 23. Januar 2019. Letztes Jahr wurden somit alle Prädikatsstufen erzeugt, eine Seltenheit. Trotz der Lese erst im Januar dieses Jahres, wird der Eiswein, wenn er denn gefüllt wird, den Jahrgang 2018 auf dem Etikett tragen. Das Weingesetz sieht vor das es nur eine Lese im Jahr geben darf.

In Tauberzell wächst auch die Rebsorte Perle, eine alte, neu aufgelegte typische Rebsorte aus dem Taubertal. Entwickelt wurde diese von Georg Scheu (1909- 1947) dem berühmten Rebzüchter aus der Versuchsanstalt in Geisenheim im Rheingau. Perle wird fälschlicherweise oft als frühreife Rebsorte beschrieben, diese früh zu lesen wäre aber Frevel, den Perle braucht zu einem guten Wein unbedingt Botrytis Cinerea. Dieser Pilz zerlöchert die Beerenhaut und der Gehalt als Zucker und Mineralstoffen erhöht sich, dieses macht dann den guten Wein aus.

Als nächstes beschäftigen wir uns mit der Rebsorte Albalonga, der göttlichen Weißen. Diese Rebe ist extrem spät reif, hat „idiotisch“ hohe Säuregehalte und zwingt den Winter zur späten Lese (damit verfliegt die Apfelsäure). Bei der traditionellen Lagerung im Holzfass entsteht bei Albalonga mindestens 0,5 cm Weinstein und somit 10 Liter Verlust an Volumen im Fass. Da kommt schnell die Frage von unseren betriebswirtschaftlich interessieren Schülerinnen und Schülern auf: Was koste so ein Fass? Johannes antwortet 3,60€ pro Liter, d.h. ein Fass mit 10.000 l Volumen kostet 4000,00 €, kein günstiges Vergnügen, sondern eine wertvolle Investition in die Zukunft eines jeden Weingutes. Zu Besondern Anlässen wird es auch gerne mit wertvollen Schnitzereien versehen, was den Preis grenzenlos in die Höhe treibt.

Als Höhepunkt dieser Verkostung in dem urigen Weinkeller unter der Glocke probieren wir eine 2013er Ortega Beerenauslese vom Ippesheimer Herrschaftsberg. Ortegareben sind extrem früh reif, und wird meist als eine der ersten Reben gelesen. Der Oppenheimer Herrschaftsberg besteht aus Grenzdolomit und war schon vor 300 Jahren ein Weinberg.

Nach diesem ersten Weinerlebnis geht es in das Gasthaus „Zum Ochsen“ zu einer zünftigen, fränkischen Mahlzeit. Gut gestärkt und geduscht lassen wir uns von dem Nachtwächter das nächtliche Rothenburg ob der Tauber zeigen und erfahren wie es im Mittelalter dort wohl zugegangen sein muss.

So geht unser erster Tag in Franken zu Ende.

Dienstag, 2. Juli 2019

Heute früh bleiben beschäftigen wir uns mit dem Mittelalter: Das historische Kriminalmuseum lockt mit diversen Foltergeräten und anderen Kuriositäten aus dem Mittelalter. Nach kräftiger Stärkung in der gastfreundlichen örtlichen Berufsschule bei Fleischkäse und Kartoffelsalat besucht uns der historische Kellermeister der Stadt Rothenburg und erzählt uns die Geschichte vom Meistertrunk und der Befreiung der Stadt Rothenburgs.

Jetzt haben wir Zeit die schöne alte Stadt zu erkunden oder auf dem Marktplatz den beschwingten Klängen des amerikanischen Orchestern „Star of Texas“ zu lauschen. Nach einer Pause begeben wir uns in die festlich eingedeckte Weinstube des Restaurants Glocke und lauschen bei einem 6- Gang- Menü den wertvollen Weinkommentaren zu den historischen Rebsorten von Albert Thürauf. Wir lassen uns einen sommerlichen Spargelsalat mit Erdbeeren, eine Steinpilzconsommé mit Kräuternocken, ein hausgemachtes Waldmeistersorbet, ein Reh Steak mit Pfifferlingen in Rahm dazu Drillinge in Rosmarinbutter, eine Rosenblüten-Cremé-Brûlée und

Fränkischen Camembert von Kuh und Ziege schmecken. Hierzu probieren wir je zwei historische Rebsorten (siehe Foto), einzelne Rebsorten wie Kleinberger, Blauer Elbling, Tauberschwarz, Muskattrollinger oder Grüner Silvaner, aber auch interessante gemischte Sätze wie z.B. den 2018er „Vitus“ Muskatsylvaner/Vogelfränkisch/Ahorntraube ein Landwein aus Tauberrettersheim. In diesem Wein vermischen sich die Muskatnoten des Muskatsylvaner, das Saftige vom großbeerigen Vogelfränkisch und die Süße der an Ahornblätter erinnernden Ahorntraube. Den Abschluss bildet ein trocken ausgebauter Spätburgunder aus dem Jahre 2013, aber wie es so ist junge Leute sind von Rotwein noch nicht so ganz zu überzeugen, denn wie heißt es so schön:“ Rotwein ist für alte Knaben eine der besten Gaben“. So geht der zweite erlebnisreiche Tag zu Ende.

Mittwoch, 3. Juli

Wir fahren entlang der kurvigen romantischen Straße „Liebliches Taubertal“ zum Kloster Bronnbach, das kurz von Wertheim, bereits in Baden- Württemberg liegt. Dort angekommen führt uns ein Gästeführer als Pilger verkleidet durch die beeindruckende Klosteranlage, die 1803 aufgelöst wurde und dann bis 1985 dem Fürsten Löwenstein gehörte, bis dieser das Anwesen an den Landrat des Landkreises Main- Tauber veräußerte. Seit Jahren wird renoviert mit Unterstützung der Stiftung Denkmalschutz. Heute leben hier 4 Brüder, die täglich in die umliegenden Gemeinden ausschwirren um dort seelsorgerische Arbeiten zu verrichten, in Ermangelung von Geistlichen. Des Weiteren finden ca. 400 Veranstaltungen, von Empfängen über Hochzeiten zu Tagungen, hier statt und werden von dem örtlichen Gastronomen ausgerichtet.

Der neu hergerichtete Klostergarten lockt und zu einem Gruppenfoto.  Fürst Löwenstein hat nur die Klosteranlage verkauft, die Weinberge natürlich nicht, so probieren wir mitten in der schönen Vinothek, die sämtliche Weine des Taubertals offeroert, einen 2016er Silvaner vom Fürsten Löwenstein. Den passenden Trinkspruch vom „Abt“ gibt es dazu auch, befinden wir uns doch in dem ehemaligen Speisesaal der Mönche, „Wer Wein trinkt der betet, wer Wein säuft der sündigt!“. Bei einer beeindruckenden Vesper testen wir einen weißgekelterten Schwarzriesling (Rosé) zu dem passenden Trinkspruch „Im Wein liegt die Wahrheit, im Bier liegt die Kraft, im Wasser die Bazillen“. Eine Rebsorte, die nur an der

Tauber zugelassen ist, heißt Tauberschwarz. Diesen Wein aus einem alten, offenen Weinberg der Kellerei Markelsheim empfinden wir als frisch und leicht. Wir lernen hierzu den folgenden Trinkspruch: „Stört uns ein Stein in der Galle, hilft hier und da ein Gläschen Wein, denn steter Tropfen höhlt den Stein“.

Wir fahren wieder die hinauf Tauber Richtung Rothenburg und halten in Lauda Königshofen beim Weingut Johann August Sack, welches im Weinanbaugebiet Baden liegt. Der sportliche Winzer Karl Sack wandert mit uns vom Altenberg, seiner Weinlage, zurück durch den lieblichen Ort Lauda in sein Weingut in der Bahnhofstr. 30. Bei strahlendem Sonnenschein zeigt und uns der Winzer seine Rebflächen, wir sehen Neuanlagen im ersten und im zweiten Jahr und erfahren das so eine Neulage von 40 a 40-50 Tsd. € kostet. Ein erster Ertrag ist erst in 5 Jahren zu erwarten, Gewinn erwirtschaftet so ein Weinberg frühestens in 15 Jahren. Weinbau ist folglich eine Investition in die Zukunft, gut dem der Erben hat so wie Karl Sack, dessen Sohn die Früchte die heute gepflanzt werden einmal ernten wird. Auf die Frage nach dem Pflanzenschutz erfahren wir das in Lauda, konventionell gewirtschaftet wird, allerdings werden Herbizide nur im Unterholzbereich und nur einmal jährlich angewendet, die meisten Rebzeilen sind sehr alt und stehen somit sehr eng, das ist maschinelle Bodenbearbeitung nicht möglich. In Zukunft soll aber auch hier auf den Einsatz chemischer Mittel gesetzt werden, Herr Sack hat bereits bretonische Minischafe gekauft, die sollen die Bodenbearbeitung auf natürliche Weise durchführen. Der Traubenwickler, ein gefürchteter Schädling stellt auf dem Altenberg kein Problem dar, allerdings Peronospora (falscher Mehltau) ist schon ein Problem, hier ist Pflanzenschutz nötig, ansonsten befällt diese Ölfleckenkrankheit bei nassen Blättern die und mehr als 10°C Außentemperatur nicht nur die Blätter, sondern auch die Gescheine. Das geschieht in rasender Eile, manchmal sind dort ein paar Stunden schon zu spät für Pflanzenschutzmaßnahmen. Herr Sack pflanzt die pilzresistente Sorte Märzling an, an den Blättern sehen wir den direkten Unterschied. Beim Märzling wird das Blatt durch den Pilz partiell braun und trocknet ein, aber es verbreitert sich nicht weiter. Während beim Riesling der Pilz weiterwächst. Wir bekommen gezeigt, welche Arbeiten im Weinberg in den nächsten Wochen vorgenommen werden muss, Blätter werden ausgegeizt, Routen angebunden. Zurück im niedlichen Ort Lauda, erleben wir nun was aus diesen Weinbergen alles werden kann. Wir sitzen vor einem 10.000 l fassenden alten Bierfass, das 1988 

mit einer wertvollen Schnitzerei verziert wurde. Wir verkosten zunächst einen 2018er Riesling vom, gerade bewanderten, Altenberg in Lauda. Mit 17g Restzucker kommt dieser vollfruchtige Riesling halbtrocken daher. Im Vergleich dazu probieren wir die internationale Rebsorte Chardonnay, die auch auf dem Altenberg beheimatet ist. Alle Weinflaschen ziert ein kreatives Symbol, das auf den ersten Blick zu erkennen gibt, dass es sich um Handlese handelt. In den Steilen, kleine Weinlagen auch gar nicht anders möglich, wie wir gerade gesehen haben.

Die nächsten zwei Weine überraschen uns an diesem Ort. Wir bekommen eine Zweigelt serviert einmal als Rosé ausgebaut einmal als Rotwein. Zweigelt in Baden? Gehört der nicht nach Österreich (dort ist Zweigelt die autochthone Rebsorte schlechthin)? Herr Sack klärt uns auf, er reist oft nach Österreich und hat dort häufig schlechten Zweigelt bekommen, da dachte er das kann ich besser. Man muss sagen es ist ihm gelungen. Wir klären an dieser Stelle noch einmal die Unterschiede zwischen Rosé, Rotling, Schillerwein und Badisch Rotgold.

Am Mittwochabend geht es dann zum Essen in die urigste Weinstube Rothenburgs, „Zur Höll“. Uns erwartet eine gemütliche Atmosphäre, sehr leckeres Essen und exquisiter Service zu ausgezeichneten Weinen.

Donnerstag, 4. Juli 2019

Am Donnerstag fahren wir gemeinsam mit der Hotelfach-/Restaurantfachmittelstufe zum Weingut Meier/Schmidt in Ulsenheim. Der Junge Winzer Markus Meier begrüßt uns mit einem Secco oder einen alkoholfreien Traubenspritzer aus eigener Produktion auf der schönen Terrasse vor seiner Vinothek.  Das Weingut ist frisch fusioniert die beiden Winzer Markus Meier und Lukas Schmidt haben sich zusammengetan, eine gemeinsame GmbH gegründet und wirtschaften fortan zu zweit. Sie wollen die Arbeit teilen und ihren Kindern vorleben, dass man erfolgreicher Unternehmer sein kann und trotzdem Zeit für die Familie hat. Dieses junge Weingut verkauft ca. 70% der Weine an den Endverbraucher, 5-6% an den Handel und den Rest an die Gastronomie.

Das Thema des Weingutes ist Natur, das sehen wir auch sofort jedes Fleckchen ist begrünt, überall wachsen Blühpflanzen. Selbst die Weinetiketten sind mit Blühpflanzen verziert. Den Bienen Nahrung geben ist auch hier ein Thema. Einen englischen Rasen sucht man hier wie im Weinberg vergeblich, so reich bepflanzt bleibt der Boden feucht und es gibt ein funktionierendes Ökosystem sagt Markus Schmidt. Er arbeitet naturnah, aber nicht biologisch. Markus Meier scheut häufige Arbeiten im Weinberg nicht, er setzt zum Pflanzenschutz auf das biologische Kupfer sowie auf eine Mischung aus Backpulver und Orangenextrakt, dieses wird vom Regen schnell wieder abgewaschen, daher fährt er zwischen Mai und August teilweise wöchentlich in die Weinberge. Die Blühpflanzen und Kräuter zwischen den Rebzeilen werden nicht gemäht, sondern lediglich plattgewalzt, damit die Trauben Luft bekommen aber die Bienen weiter Nahrung haben. Sein Weinkeller ist, wie in neuen Weingütern üblich, eine ebenerdige Halle mit großem Kühlraum. Der Kühlraum wird zurzeit für die Weine genutzt, die in der Gastronomie ausgeschenkt werden, während der Lese ist er dafür da um die Reben nach der Lese für eine Nacht bei 4°C zu beherbergen. Am folgenden Morgen wird dann abgepresst oder es folgen 4- 10 Tage Maischegärung, dann Keltern bei 1-2 bar Druck und danach ein kontrolliertes Vergären (spontan). Bis Juni des darauffolgenden Jahres bleiben die Weine im Fass (Weißweine im Stahltank, Rotweine im Barriquefass) erst dann wird der Wein in Flaschen gefüllt, sowohl in den neuen, kantigen Boxbeutel als auch in Schlegelflaschen. Ihm ist absolut wichtig, dass keine faulen Trauben in den „Keller“ kommen, daher ein genaues Sortieren des Lesegutes bereits im Weinberg.

Zu ausgezeichnetem Schnitzel mit Kartoffelsalat verkosten wird zunächst einen 2016er Riesling aus Steinbach der frisch daher kommt aber lagerfähig ist, er hat eine kräftige Säurestruktur, Mineralität und Frucht die man gegen ein kräftiges Essen dagegensetzen kann. Bei jedem Essen, so Markus Meier ist es die Kunst den richtigen Wein dazu zu finden, der in Wertigkeit und Stilistik passt. Der Silvaner Kabinett hat 9g Säure und nur 10g Alkohol aber 35 g Restzucker, eine Ausnahmegenehmigung macht es möglich, dass dieser Wein zum Verkauf angeboten werden kann.  Nach einigen Gruppenfotos begeben wir uns wieder auf den Weg nach Rothenburg. Heute Nachmittag wird, auf Initiative der Schülerinnen und Schüler gemeinsam an der Schule gegrillt und sich ausgetauscht zwischen den schleswig-holsteinischen und den fränkischen Azubis. 

Endlich schafft es eine kleine Gruppe von Mal zu um 19:00 Uhr zum „Kleinen Weinseminar“ in den Johanniterhof zu gehen und ca. 45 Minuten den interessanten von Albert Thürauf zu lauschen. Das Thema „Einfluss von MoG“ ist auch für uns ein völlig neues und wir lernen viel in der kurzen Zeit. MoG = Material other than Grapes beschäftigt sich mit dem Anteil von Blättern, Stielen und Kernen in der Kelter und deren Einfluss auf den Wein. Durch die ständige Verbesserung der Vollernter ist dieses erst zum Thema geworden. Die modernen Vollernter saugen direkt bei der Ernte nur die Trauben an, ohne Rappen und Blätter. Es entsteht somit ein besonders reines Lesegut mit einem wesentlich geringeren Anteil MoG als bei der Handlese, folglich hat dieser Tatbestand einen erheblichen Einfluss auf den Wein. Um 20:30 Uhr steht ein Besuch im Toppler-Theater an, der Freiluftbühne Rothenburgs auf dem Programm steht Tschick.

 

Freitag, 5. Juli 2019

Heute beginnen wir mit einem kleinen Schaumweinseminar geleitet von Herrn Meister aus dem Weingut Schloss Sommerhausen. Wir beginnen mit „Läuft“ einem Perlwein aus Müller- Thurgau und Rieslingtrauben, dieser wird mit zugesetzter Kohlensäure als Frizzante produziert.  So ein Secco oder Frizzante kann innerhalb von 3 Stunden aus einem Stillwein produziert und abgefüllt werden. Das hat natürlich einen Einfluss auf die Preisgestaltung.

Bei den Schaumweinen möchte Schloss Sommerhausen von dem etwas verstaubten Begriff Sekt weg, werden doch die meisten Sekte nach einer 6-monatigen Tankgärung in die Flasche gefüllt und haben mit den traditionell in Flaschengärung produzieren Getränken des Schlosses Sommerhausen reichlich wenig zu tun. So bezeichnet das Schloss seine Schaumweine schlicht als Schaumwein oder auch Cremant. Diese werden in Flaschengärung hergestellt, dass bedeutet der fertige Stillwein wird gemeinsam mit Zucker und Hefe in eine Sektflasche gefüllt und mit einem Kronkorken, wie wir ihn vom Bier kennen, verschlossen. Hier beginnt nun die für einen Schaumwein obligate zweite Gärung nach ca. 10 Tagen und bei ca. 5-7 Atü Druck. Die Schaumweine reifen im Schloss 2 – 24 Jahre in der Flasche. Durch die zweite Gärung enthalten Schaumweine bis zu 3-mal so viel Zucker wie der ursprüngliche Stillwein, daher lesen sie in Sommern wie 2018, sehr früh um die Öchslegrade niedrig zu halten.

So produzieren das Schloss bewusst Schaumweine, die nicht so hart sind (so viel Kohlensäure haben) wie die meisten Champagner. Sie legen Wert auf zarte, feine Bläschen und ein zartes schaumiges Gefühl im Mund. Die lange Produktionsdauer macht das macht natürlich unflexibel, wenn der Schaumwein alle ist dann ist er alle, dieses Zustand kennt man im Schloss Sommerhausen, so sind diese Schaumweine eine Rarität.

Nach dem Sektseminar hat uns die 10. Klasse zu einem liebevoll vorbereiteten Frühstück eingeladen, das sie im Rahmen einer Projektarbeit erstellt haben.

Gut gestärkt begeben wir uns auf eine Zeitreise mit der Handwerkerfrau Walburga, die uns in die Welt der Handwerker im Mittelalter entführt. Beendet wird die Reise im Handwerkerhaus, dem neusten Museum in Rothenburg ob der Tauber. Das Haus wurde zwischen 1270 und 1300 erbaut und zeigt nahezu unverändert das Wohn- und Arbeitsmilieu vergangener Zeiten. Im Laufe von 7 Jahrhunderten beherbergte dieses Haus verschiedene Handwerker und verdient daher den Namen Handwerkerhaus. So wohnten über die Jahrhunderte Büttner, Schwarzfärber, Weber und Schuhmacher, sowie Kesselflicker, Töpfer, Korbmacher, Seifensieder, Pflasterer, Zinngießer und Maurer in dem Haus. Glücklicherweise bewohnte ein Einsiedler dieses Haus, so ist es einer Sanierung entkommen und wir können heute dieses Kleinod der Vergangenheit anschauen. Nach der Führung lockt ein Eis auf dem Marktplatz bei Musik von dem 120 Musiker starken amerikanischen Orchester Arizona. Jetzt wird es Zeit in den Zug zu steigen um 16:00 Uhr treten wir unsere Rückreise in den Norden an. Ein ereignisreiche Woche neigt sich dem Ende zu.

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